Schon um 1650 entstand als Fachwerkbau ohne Turm der älteste Teil des „Meinholdschen Turmhauses“ entlang der heutigen Weinbergstrasse. Neue Befunde datieren den Dachstuhl des Turmhauses auf das Jahr 1719/20.
Am Fuße der damals schon bewirtschafteten Weinberge und in unmittelbarer Nähe zu dem kurfürstlichen Berg- und Lusthaus Hoflößnitz stellte das Anwesen seither eine repräsentative Weingutsanlage dar. 1792 erwarb der Dresdner Hofbuchdrucker C.C. Meinhold das Grundstück. Die Tuschzeichnung von Adrian Zingg aus dem selben Jahr, zeigt die damals vorhandenen Gebäude, zu denen auch eine Remise gehört ( s. Weinetikett). Vorbesitzer hatten schon 1720 einen Turm sowie den Nordflügel errichtet. 1750 wurde dieser mit Uhr, Glocke und vergoldeter Wetterfahne geschmückt. Nach einem Blitzeinschlag wurde das Haus 1844 durch den Enkel des Hofbuchdruckers C.C. Meinhold umfassend renoviert und der Turm zur heutigen Doppellaterne zurückgebaut. Ein kleines Porzellanbild zeigt den stolzen Bauherren vor seinem Anwesen mit geöffneter zweiflügliger Eingangstür unterhalb des Turmes. Später, wohl um 1900, wurde dieser Eingang zugemauert und eine Steinbank vorgesetzt, die zum Verweilen einlud. 1852 wurde an Stelle der Remise eine Villa im toskanischen Stil nach Entwürfen des Architekten C. E. Johne errichtet. Er war ein Semperschüler und Schwiegersohn Meinholds. Außerdem wurde der Nordflügel des Turmhauses ein weiteres Mal verlängert für kleine Stallungen und die Wohnung des Weinpächters. Im Hof steht noch ein altes Brunnenhaus mit überdachtem Sandsteintrog. Über dieses war das Grundstück an die Straken-Wasserleitung für die Wasserversorgung der Hoflößnitz, die 1625 in Betrieb genommen worden war, angeschlossen. Der anlässlich der Reblauskatastrophe 1886 gerodete Weinberg wurde Mitte der 30er Jahre wieder aufgerebt. Seit 1975 ist das Grundstück im Eigentum der Familie Aust, die seitdem mit viel Engagement und Eigeninitiative die Erhaltung dieses Radebeuler Kleinodes meistert. Nach einer umfangreichen Bauphase wurde am 12.8.2006 das „Weinhaus Aust“ eröffnet. Man betritt dieses wieder, wie die Meinholds, durch das Portal auf der Weinbergstrasse.
Die Sandsteinbank steht nun wieder rechts neben dem Eingang, ebenso, wie auf der Zeichnung von Adrian Zingg um 1780.
Text 19. Jahrhundert:
Durch eine kleine, grüne Pforte trittst Du in den Hof. Sie schliesst sich hinter Dir. Sorge, Hast und Getriebe der Welt bleiben zurück. Vor Dir liegt ein grosser, stiller Garten mit alten Bäumen, Blumenbeeten von Buxbaum eingefasst, mit rot-leuchtenden Fuchsien im Rasen, dahinter der Weinberg. Ein grasbewachsener schmaler Pfad führt zum Sims, von dort schaust Du weit, weit hinein in die Welt! Die alten Bäume, der Buxbaum, die Fuchsien, sie könnten erzählen von vielen Kindern, die gluckselige Ferientage hier verspielt, von ihren fleißig schaffenden Eltern, die von dem arbeitsreichen Leben der Großstadt hier ausruhten, von stillen Menschen, die am Ende ihres Weges von hier noch einmal mit leuchtenden Augen in die Schönheit alles Blühend und Werdens sahen.
In Bildern:
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Weingut Karl Friedrich Aust in Radebeul